5 Installation von TeX auf einer nicht unterstützten Rechnerplattform
Wenn Sie eine Rechnerplattform einsetzen, für die wir keine Binärdateien zur Verfügung gestellt haben, müssen
Sie TeX und die zugehörigen Programme mit Hilfe der Quellcodes selbst übersetzen. Das ist gar
nicht so schwer, wie es klingt. Alles, was Sie brauchen, finden Sie auf der CD-ROM im Verzeichnis
source.
Zunächst sollten Sie jedoch die von TeX benötigten Daten durch eine Installation ohne Binärdateien auf die
Festplatte kopieren bzw. durch Mounten der CD-ROM verfügbar machen.
5.1 Voraussetzungen
Zum Übersetzen von TeX und allen weiteren benötigten Programmen benötigen Sie
ca. 100 Mbyte Festplattenkapazität. Dazu kommen ein ANSI-C-Compiler, ein make sowie ein Scanner- und
Parsergenerator. Die GNU-Programme (gcc, GNU make, m4, Æex und bison) sind praxiserprobt und
auf den meisten Plattformen verfügbar. gcc-2.7.*, Æex-2.4.7 und GNU make-3.72.1 oder neuere
Versionen sollten anstandlos funktionieren. Eventuell können Sie auch andere C-Compiler oder
make-Programme einsetzen, doch dann sollten Sie sich wirklich gut mit Ihrem System auskennen, wenn es
Schwierigkeiten während des Übersetzungsprozesses gibt. Der Befehl uname muß einen gültigen Namen
liefern.
5.2 Konfiguration
Zunächst entpacken Sie das komprimierte Archiv in source auf Ihre Festplatte und
wechseln in dieses Verzeichnis. Überlegen Sie sich jetzt einen Pfad, unter dem das TeX-System installiert werden
soll. Natürlich sollte das derselbe sein, den Sie schon zum Kopieren der Daten verwendet haben
(z. B. /usr/local oder /usr/local/TeX).
Die automatische Systemerkennung und -anpassung wird durch conøgure mit einem Aufruf wie diesem gestartet:
>> ./configure -prefix=/usr/local/TeX
Bei prefix“ handelt es sich um das Verzeichnis, in dem sich die bereits kopierten TeX Live-Dateien befinden;
dieses Verzeichnis wird weiter strukturiert: ($TEXDIR ist das Installationsverzeichnis):
$TEXDIR/man | Anleitungen im Unix-man-Format |
$TEXDIR/share/texmf | TeX-Daten mit Zeichensätzen, Makros, usw. |
$TEXDIR/info | Anleitungen im GNU-info-Format |
$TEXDIR/bin/$PLATFORM | ausführbare Programme |
|
Wenn Sie wollen, können Sie ‘share/’ als Namensbestandteil von texmf weglassen, da sowohl
$TEXDIR/share/texmf als auch $TEXDIR/texmf automatisch von conøgure erkannt werden. Sollten Sie ein
anderes Verzeichnis vorziehen, müssen Sie dieses conøgure mit Kommandozeilenparameter --datadir
mitteilen.
Wenn Sie die erkannte Plattform nicht als $PLATFORM im Pfad der ausfühbaren Programme
haben wollen, sondern z. B. direkt in $TEXDIR/bin installieren wollen, verwenden Sie die Option
--disable-multiplatform.
Zum Weglassen spezieller TeX-Systeme wie oder e-TeX gibt es eine Reihe von Optionen, die Sie durch
Eingabe von ./configure help zur Anzeige bringen.
5.3 Der Aufruf von make
Vergewissern Sie sich, daß die Shell-Variable noclobber nicht gesetzt ist und
geben ein. Jetzt ist Zeit für eine Tasse Tee oder Kaffee....
Eine gute Idee ist auch das Speichern der Ausgaben beim Übersetzen durch Anlegen eines Protokolls:
>> sh -c "make world >world.log 2>&1" &
Nehmen Sie nicht fälschlicherweise nach dem Durchlauf von make an, daß alles glattgegangen ist, sondern
vergewissern sich durch Kontrolle des Protokolls. (GNU make zeigt Fehler z. B. immer mit der Zeichenkette
Error:“ an.) Außerdem sollten Sie sich vergewissern, daß alle ausführbaren Programme auch erzeugt wurden:
>> cd /usr/local/TeX/bin/i686-pc-linux-gnu
>> ls | wc
Wenn Sie als Ergebnis 214 erhalten, ist alles vorhanden. Der Aufruf von make world ist übrigend äquivalent zu
make all install strip.
Wenn für den Aufruf von make install besondere Systemverwalterrechte notwendig sein sollten, können
Sie das Kommando auch in zwei Durchgängen absetzen:
>> make all
>> su
>> make install strip
5.4 Letzte Schritte zur Konfiguration
Nehmen Sie das Verzeichnis der gerade erzeugten Programme
(z. B. /usr/local/TeX/bin/mips-sgi-irix6.5) in Ihre PATH-Variable auf; genauso verfahren
Sie mit den Variablen MANPATH und INFOPATH für die neuen Anleitungen, z. B. $TEXDIR/man und
$TEXDIR/info.
Mit texconøg können Sie Voreinstellungen für Trennmuster, Papiergröße, Befehle zum Drucken, bevorzugten
METAFONT-Modus usw. vornehmen. Das Programm arbeitet interaktiv oder Sie erhalten eine Anleitung durch
Eingabe von
Falls Sie z. B. nicht die deutsche Papiergröße A4“ verwenden, sondern stattdessen lettersize“ können Sie dies
durch
>> texconfig dvips paper letter
>> texconfig xdvi paper us
einstellen.